Betreiben Unternehmen selber ein oder mehrere Datencenter, so sind sie nach dem Aufbau des Datencenters für alle Aspekte des Betriebs verantwortlich. Die Bandbreite an Verantwortlichkeiten ist hierbei sehr gross und reicht von Gebäudearbeiten, über die physische Zugriffskontrolle (Welche Mitarbeiter dürfen in das Datencenter rein?), der Inbetriebnahme neuer Server bis hin zum Betrieb von IT-Anwendungen. Unternehmen haben sich in den letzten Jahren die Frage gestellt, inwieweit diese aufgeführten Tätigkeiten spezifisch für ihre Branche sind und einen Mehrwert liefern, wenn sie durch eigene Mitarbeiter des Unternehmens ausgeführt werden. In vielen Geschäftsfeldern ist es so, dass sich Unternehmen nicht aufgrund ihrer Infrastruktur in ihren Rechenzentren unterscheiden, sondern darin wie schnell sie in der Lage sind auf neue Marktgegebenheiten zu reagieren. Der Begriff der Agilität wird hier auch sehr gerne verwendet.
Nutzen Unternehmen Cloud-Dienste so sind diese nicht mehr für alle Aspekte eines Datencenter verantwortlich, da gewisse Bereiche vom Cloud-Dienstleister, auch Cloud Service Provider (CSP), abgedeckt werden. Die Trennung dieser Verantwortlichkeiten spiegelt sich im Modell der geteilten Verantwortung, oder auch Shared Responsibility Model, wider. Wie auf der Abbildung zu erkennen ist, ist der CSP hier für den unteren Teil verantwortlich. Dieser Teil beinhaltet Themen wie die physische Gebäudesicherheit oder auch alles was mit Hardware zu tun hat. Die Nutzer von Cloud-Services sind dagegen für den oberen Teil verantwortlich und müssen sich um Themen wie Verschlüsselung von Daten oder die Aufbewahrung von ihren Endkunden-Daten kümmern.
Das Shared Responsibility Model ist ein guter Startpunkt um Diskussionen bzgl. Verantwortlichkeiten zu führen. Wichtig zu verstehen ist hierbei jedoch, dass sich der aktuelle Schnitt der Verantwortlichkeiten je nach gewählten Services deutlich unterscheiden kann. Ein gutes Beispiel hierfür sind die beiden Services Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) und AWS Lambda. Beide sind generell sogenannte Compute-Services und erlauben es Informationen zu verarbeiten. Eine Amazon EC2-Instanz kann mit einer virtuellen Maschine verglichen werden und diese wird von AWS bereitgestellt. Nutzer des Amazon EC2-Services sind dann in der Verantwortung das Betriebssystem der Amazon EC2-Instanz regelmässigen zu aktualisieren. Auf der anderen Seite erlaubt Lambda die Ausführung einer bestimmten Funktion und gibt Nutzern des Services gar nicht erst die Möglichkeit auf Teile des unterliegenden Betriebssystems zuzugreifen, da dieses hier in der Verantwortung von AWS ist. Der positive Aspekt für Nutzer von Lambda ist somit, dass sie sich nur auf das Schreiben der entsprechenden Funktion fokussieren können und keinen weiteren Verwaltungsaufwand haben um z.B. ein Betriebssystem aktuell zu halten.